Viele von euch werden Die drei ??? kennen. Die kann man bekanntlich als Buch oder als Hörspiel konsumieren. Vor einigen Jahren bekamen wir – genauer gesagt die Tochter des Hauses – eine derartige Hörspiel-CD geschenkt. Hörbücher – also vorgelesene Bücher, typischerweise von einem Sprecher – haben bei uns nicht so eingeschlagen, die lebendigere, abwechslungsreichere Art des Hörspiels aber schon. Bei längeren Autofahrten quillt bei uns nicht Musik aus den Lautsprechern, sondern primär Worte, Dialoge, Schreie, Lachen, Wispern und andere sprachliche Lautäußerungen.
Das alleine wäre aber noch keinen Artikel wert. Jetzt kommt Ö1 ins Spiel mit dem Kurzhörspielwettbewerb Track 5′ – Hörspieleigenbau, maximal kurze, knackige fünf Minuten lang, mit minimalen Vorgaben an den Inhalt oder die Ausführung. Was liegt näher als von der passiven Konsumentenrolle mal versuchsweise in den aktiv-kreativen Bereich zu wechseln? Geschichten erzählen (und natürlich auch erfinden) kommt bei uns immer wieder mal vor. Interessant sollte sie natürlich sein und die passenden Sprecher sollten sich einfach auftreiben lassen. Dieser minimalistische Ansatz hat dazu geführt, dass wir uns gewissermaßen selbst spielen.
Also ans Werk. Eine Gruselgeschichte soll es werden. Stichworte sammeln. Mit Erzähler oder ohne? Wir entscheiden uns für nur Akteure. Fünf Minuten sind so kurz, da wollen wir keine Sekunde an Hintergrundgeplauder verschenken. Skript schreiben. Testsprechen. Zu lange. Umtexten. Etwa 4:30. Sollte sich mit den Geräuschen und der Synthese-Stimme (oops, Spoiler…) in unter fünf Minuten ausgehen. Ausdrucken, damit jeder eine Kopie vor sich hat. Schlussendlich soll man ja ins Mikro sprechen und nicht daran vorbei, weil man auf den Bildschrim schielt.
Ein Originalton soll enthalten sein. Mit dem Mikro eines Headsets klappernde Würfel akustisch festzuhalten erweist sich als eher frustrierend. Das klingt nur nach Lärm oder das super clevere De-Noising schluckt es ganz. Eine kurze Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis schafft Abhilfe: Wir bekommen ein ZOOM H2n! Dass wir nicht alles in einem Take, inklusive Geräusche hinbekommen, war von Anfang an klar. Also: Audacity installieren. Daumen halten, dass das Mikro richtig erkannt wird. Funktioniert, mit dem H2n kam aber gleichzeitig die Möglichkeit echtes Stereo aufzunehmen. Was simpel klingt ist gar nicht so einfach. Mono-Geräusche passen nicht zu den Stereo-Stimmen. Verschiedene Aufnahmen fügen sich nicht zu einem konsistenten Ganzen weil das Mikro in einem anderen Winkel stand oder andere Filtersettings eingestellt waren. Mit dem guten Headset hört man den Kühlschrank im Hintergrund. Mouseklicks wollen entfernt werden und das eine oder andere äh und ah fällt auch der digitalen Editierwut zum Opfer.
Vier Aufnahmesessions und einige Stunden Herumgeklicke später ist es so weit. Vier Minuten und 42 Sekunden, fertig verpackt in eine MP3-Datei, liegen am NAS. Also hochladen. Achja, und noch einen Artikel über das Making Of schreiben…
Ich möchte dem Wettbewerb nicht vorgreifen. Unser Beitrag Share without Care bleibt daher bis Mitte Februar unter Verschluss. Eine Art Text-Trailer geht aber immer:
Am Silvesterabend droht sich in der kleinen Familie Langeweile auszubreiten. Was als pädagogisch wertvolles Geschichtenerzählen beginnt, biegt aber bald in eine unerwartete Richtung ab und führt nicht nur bei der Hauskatze zu Verwunderung…
Zu guter Letzt – im Abspann sozusagen – die vollen Credits:
Cast: Tochter - Xenia Mam - Olga Paps - Dietmar Katze - Mokka Text: Dietmar Sounddesign: alle Aufnahmeleitung: gab es keine Technische Bearbeitung: Dietmar Special Thanx: an Michi - für sein ZOOM H2n an das Audacity-Team - für praktische Software an das eSpeak NG-Team - für eine voll-synthetische und AI-freie Stimme und last but not least an Ö1 - für den Trigger es zu tun
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